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In den folgenden Zeilen wirst du etwas über mein Leben erfahren.
 
Ich bin 1976 in Dresden geboren und bin auch dort aufgewachsen. Nach meiner ersten Ausbildung war meine Gesundheit zum ersten Mal geschädigt. Also ging es nach dem Bund an die zweite Ausbildung und an einen Umzug in die Nähe von Stuttgart. Endlich fertig und dann durfte ich noch eine Weile arbeiten. Zwischendurch habe ich noch geheiratet und wir sind in das schöne Esslingen gezogen. Beruflich waren wir beide glücklich, privat ist es nicht ganz so gut gelaufen. Der Wunsch nach einer Familie war da, jedoch eher erfolglos. Dann 2008 kam der große Umbruch. Ich wurde krank, das Leben wie wir es bis dahin kannten, sollte auf einem Schlag vorbei sein. Ich kannte keine Ärzte, hatte höchstens mal einen Schnupfen.
 
Das sollte vorbei sein?
 

Ja, es geschah nicht über Nacht, aber es hat auch nicht viel länger gedauert.
 
Freitag, wir sind in den Urlaub gefahren, ich hatte Durchfall. Super, man konnte das Wochenende nichts weiter machen.
Montag zum Arzt, Blut abnehmen Medikamente …...
 
Dienstag zum Arzt, keine Änderung andere Medikamente.
 
Mittwoch morgen, keine Besserung, Koffer gepackt zum Dock und anschließend nach Hause.
 
Mittwoch Mittag, versucht einen Arzt zu finden (hatte ja noch keinen Hausarzt) und einen Termin zu machen.
Mittwoch Abend, mit Arzt telefoniert und die Anzeichen beschrieben. 10 min später war der Notarzt da und brachte mich ins Krankenhaus.
 
Im Krankenhaus angekommen begann das Drama, Untersuchungen konnten teilweise nicht vorgenommen werden, da meine Schmerzen zu groß waren. Vermutungen wurden angestellt, täglich wurde ich untersucht und wurde recht schnell künstlich ernährt. Bin aber auch ohne etwas zu essen bis zu 40 mal zur Toilette gerannt.
 
Um das jetzt mal an der Stelle abzukürzen, es waren 8 lange Wochen Krankenhaus, 4 schwere Operationen, 4 leichte Operationen, meine Frau musste/konnte sich für das künstliche Koma entscheiden, ich habe, seit dem ein Stoma und war 30kg leichter.
Ich durfte dann ende Oktober wieder nach Hause und wurde dort täglich vom Pflegedienst betreut, da ich noch offene Wunden hatte. Im Februar kahm die Reha und im Mai eine Wochen Krankenhaus und die 9. Operation. Ende Juli war es dann so weit, alle Wunden waren verheilt und ich hätte wieder arbeiten können. Nur nicht in dem Beruf, daher begann ich eine Fortbildung und bekam danach sofort wieder Arbeit. Das Leben wurde wieder "normal", im Angesicht eines Stomas. Kleinere Zwischenfälle (Kreuzallergie mit 5kg Gewichtsverlust über Nacht und eine Verstopfung) und ein kurzer Krankenhausaufenthalt waren da nur kleine schnell lösbare Probleme.
 

Natürlich gab es nicht nur meine Krankheit im Leben, die Familie war ja auch noch da. Vor allem die Familienplanung. Wie bereits anfangs geschrieben war diese eher erfolglos, aber durch die Krankheit wurde der Wunsch nach einem Kind wesentlich größer. Wir entschieden uns trotz der finanziellen Einschränkung aufgrund meiner Fortbildung für eine künstliche Befruchtung. Nach mehreren Versuchen und mehreren 1000€ Kosten, entschieden wir uns ein weiteren Weg einzuschlagen. Wir meldeten uns beim Jugendamt und stellten einen Antrag auf Adoption eines Kindes. Jeder der davon schon mal etwas gehört hat, weiß was jetzt auf einen zukommt. Nachdem wir die „Hosen heruntergelassen“ haben wurde uns bestätigt, dass wir in der Lage wären ein Kind aufnehmen zu können. Ein Jahr später haben wir dann durch Zufall erfahren, dass doch in den letzten 1 ½ Jahren kein Kind im Landkreis vermittelt worden ist. Auch Telefonate quer durch Deutschland waren von wenig Erfolg gekrönt. Somit entschieden wir uns, einen Schritt weiter zu gehen. „Wie sieht es mit einem Pflegekind aus?“ „Ja, da werden Eltern gesucht“. Wunderbar, anmelden fertig los….
Nicht ganz! Erst mussten wir noch geschult werden und erneut die „Hosen runterlassen“. Diese Hürde konnten wir auch überwinden und ein paar Wochen später die erste Anfrage. Gleich zwei Kinder? Upps, das war zu schnell und zu viel des Guten. Das sollte ein Geschwisterpaar sein. Sie 3Jahre, er 7Monate und beide in keinem besonders guten Zustand, wir nur eine 3 Zimmer Wohnung. Schade, aber das ist uns nicht möglich, nicht in meinem Zustand und mit den beiden. Aber was soll man sagen, das Amt entschied sich, die Kinder zu trennen. Somit konnten wir dann den kleinen mit 8 Monaten bei uns aufnehmen. Einer der beiden hatte gleich das Glück eine Familie zu finden aber für die kleine war auch bald eine Familie gefunden. Endlich waren wir eine Familie, eine leicht gestörte aber glückliche. Beide Kinder leben derzeit glücklich und sehen sich so oft es möglich ist.